Blog

Wie das Forschungsprojekt SONDER überschüssiger Energie eine zweite Chance geben will

Adriana Helga

Haben Sie gewusst, dass lokale und regionale Energiegemeinschaften dazu beitragen das Stromnetz zu stabilisieren? Noch besser könnte dieser Vorteil ausgenutzt werden, wenn es innerhalb der Energiegemeinschaften bessere Ansätze zur Energieverwaltung gäbe. Genau hier setzt das Forschungsprojekt SONDER an. Das Projekt hat es sich zum Ziel gemacht, einen variablen Ansatz zu entwickeln, der auf alle erneuerbaren Energiegemeinschaften angepasst werden kann. Wie genau das funktioniert, erklären wir in diesem Blogbeitrag.

Herausforderungen überwinden, um Energiesysteme zu stärken

Erneuerbare Energiequellen sind unabdingbar für das Gelingen der Energiewende. Gleichzeitig sorgt ihre Unvorhersehbarkeit durch äußere Einflüsse wie unvorhersehbare Wetterbedingungen für neue Herausforderungen. Bei PV-Anlagen sorgt dann tageslanges Sonnenwetter für mehr Strom, als verbraucht werden kann, während Schlechtwetterfronten zu einer Unterversorgung führen. Genau hier können Energiespeicher eine große Hilfe sein: sie bieten die Möglichkeit überschüssig produzierten Strom zu speichern, um diesen zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen.

Wie aber könnte dieser ungenutzte Strom sinnvoll weiterverwendet werden? Auch in Energiegemeinschaften gibt es noch keinen geeigneten Ansatz dafür. Um das zu ändern, wurde das Forschungsprojekt SONDER ins Leben gerufen. Über einen Zeitraum von 3 Jahren evaluiert das Projekt verschiedene Vorgehensweise, die jeweils auf die individuellen Bedürfnisse der Energiegemeinschaften angepasst werden können.

Internationales Forschungsteam als Schlüssel zum Erfolg

Gemeinsam lässt sich mehr erreichen: SONDER vereint zum einen verschiedene Forschungspartner/innen aus Österreich, darunter die Technische Universität Wien, die Technologieplattform Smart Grids Austria und power solution. Zum anderen wurde das Projekt bereits von Beginn an weit über die Grenzen Österreichs hinaus geplant: unter den Forschungspartner/innen befinden sich angesehene Universitäten und Fachhochschulen in Schweden und der Schweiz sowie das schwedische Forschungsinstitut RISE. So kann jedes Land verschiedene Perspektiven auf die Thematik in den Forschungsprozess einbringen und das Projekt zum Erfolg führen.

Die Liesinger Grätzl Energie als Vorreiter

Einen wichtigen Beitrag für die praktische Umsetzung des Projektes liefert auch die Grätzl Energie, deren Mitbegründer power solution ist. Als erste regionale erneuerbare Energiegemeinschaft wird die Grätzl Energie im SONDER Forschungsprojekt als sogenannter Use-Case, also als realistisches Anwendungsbeispiel, dienen und so wichtige Erkenntnisse für die Ergebnisse der Untersuchung liefern.

Wie kann der Strom richtig verteilt werden, um einem Überschuss vorzubeugen? Wo gibt es Optimierungspotential? Welche Rolle spielt ein Stromspeicher dabei? Können wir den gesamten Stromverbrauch abdecken, wenn es immer mehr E-Mobilität und Geräte gibt, die Strom benötigen? All diese Fragen sollen im Zuge des Projektes beantwortet werden, viele davon auch mit Hilfe von Ergebnissen aus der Praxis der Grätzl Energie.

In-House-Test bei power solution

Auch power solution selbst agiert als praktischer Tester: vor kurzem wurde auf dem Dach des Firmengebäudes ein Stromspeicher verbaut, der es ermöglichen soll, die überschüssige Energie der hauseigenen PV-Anlage zu speichern. Mit dem ungenutzten Strom testen unsere Energieexpert/innen, welche Möglichkeiten infrage kommen, um diesen ideal in einer erneuerbaren Energiegemeinschaft aufzuteilen. Dafür wird der Strom zu bestimmten Zeiten ge- oder entladen und in den Use-Case, die Grätzl Energiegemeinschaft, eingespeist. Damit tritt power solution nicht nur als aktiver Forschungspartner auf, sondern produziert Ergebnisse, die zum Erfolg des Projektes beitragen sollen, direkt vor Ort.

Links:

https://www.project-sonder.eu/about/

https://energyit.ict.tuwien.ac.at/projects/project-sonder/

Das Forschungsprojekt auf einen Blick:

  • Titel: „SONDER – Service Optimization of Novel Distributed Energy Regions“
  • Wer: Technische Universität Wien – Institute of Computer Technology (TUW‐ICT), PowerSolution Energieberatung GmbH, Technologieplattform Smart Grids Austria, Università della Svizzera italiana -AlaRI, Lulea University of Technology, RISE Research Institutes of Sweden AB, Fachhochschule Nordwestschweiz, ACON Datacenter. Das Projekt SONDER wird abgewickelt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG (Projektnummer 872282) in der Programmlinie „ENERGIE DER ZUKUNFT“ mit den Förderungsgebern BMK und BMAW (ehemals BMVIT und BMDW).
  • Was: Entwicklung eines Ansatzes, mit dem regionale und lokale Energiegemeinschaften besser sowie einfacher implementiert werden können.
  • Wie: Bewusste Be- bzw. Entladung eines Stromspeichers, um herauszufinden, wie sich das auf die Energiegemeinschaft auswirkt, und wie man diese Ladungen am besten vorausplanen und optimieren könnte.
  • Fördernummer: FFG #872282
  • Dieses Projekt wurde von den Partnern des ERA-Net SES 2018 RegSys finanziert – einem Netzwerk von 30 nationalen und regionalen FTE-Fördereinrichtungen aus 23 europäischen Ländern. Als solches wurde dieses Projekt durch das Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont 2020“ der Europäischen Union unter der Finanzvereinbarung Nr. 775970 gefördert.